Wer nach dem Spiel genau hingeschaut hat, die Tränen, den Jubel, die Ausgelassenheit beobachtet hat, der weiß, wieviel Druck auf dem Kessel war, weiß wie sehr die Mannschaft diesen Pokal unbedingt wollte, und weiß auch, dass es alles andere als einfach war. Der Kreisligist FV Gröditz 1911 II war ein ebenbürtiger Finalgegner, der unserem Team alles abverlangte. Dazu kam, dass die Grün-Weißen ab der 50. Spielminute nach der gelb/roten Karte für Frank Raßmann mit einem Mann weniger auf dem Platz waren.
Schlussendlich war es René Kögler, der neun Minuten vor dem Ende das Tor des Tages erzielte, aber der Reihe nach.
In der Riesaer Feralpi-Arena wollten 550 Zuschauer dieses Spiel sehen, welches für die meisten sicher schon vorher entschieden war. Der Kreismeister aus Kreinitz gegen den Kreisligazweiten, da war die Favoritenrolle klar verteilt und entsprechend waren auch die Meinungen im weiten Rund. Es sollte anders kommen und so wirklich überraschend war es dann auch nicht. Beide Mannschaften traten in Bestbesetzung an, der Kreinitzer Coach Mike Wachsmann musste harte Entscheidungen treffen, so saßen Tom-Erik Frank und Jonas Gödikmeier vorerst nur auf der Bank. Das Spiel begann wie erwartet, die Gröditzer agierten aus einer sehr defensiven und kompakten Grundausrichtung und wollten die SGK vom eigenen Tor fernhalten. Dieser Plan wäre aber schon in der zweiten Minute beinahe hinfällig geworden. René Kögler kommt im Strafraum völlig frei zum Abschluss und sein Schuß geht nur um wenige Millimeter am Tor vorbei. Danach entwickelte sich eine zähe Angelegenheit, die Kreinitzer schafften es nicht, die dichte Gröditzer Abwehr zu durchbrechen. Ein Freistoß von Kögler, den Patrick Linge klasse parierte, ist vielleicht noch erwähnenswert. Die größte Chance in Halbzeit eins hatte der FVG, Niclas Lange lief in der 43. Minute allein auf den Kreinitzer Keeper Mirko Roßmüller zu, der aber im eins gegen eins mit all seiner Routine Sieger blieb.
Dann ging es in die Kabinen und in der der Kreinitzer war es dann etwas lauter. Die Unzufriedenheit war spürbar, aber es waren ja noch 45 Minuten.
Nach dem Wechsel hatte Florian Beyer die Chance zur Führung, sein Abschluss von der linken Seite war aber kein Problem für Linge. In der 50. Minute dann Aufregung, der bereits verwarnte Frank Raßmann ließ sich im Mittelfeld zu einem taktischen Foul hinreißen und sah folgerichtig die Ampelkarte. Kreinitz nun mit einem Mann weniger und die Statik des Spiels veränderte sich komplett. Nun musste der FV Gröditz etwas mehr investieren und das kam der SGK entgegen. Jonas Gödikmeier und Tom-Erik Frank kamen in die Partie und beide brachten neuen Schwung. Die Gröditzer mussten nun auch das ein oder andere Foul ziehen, welche Freistöße in gefährlichen Zonen mit sich brachten. So in der 67. Minute, René Kögler zirkelte diesen über die Mauer, doch Henry Packroff sprang am kurzen Pfosten in den Ball und köpfte ihn sensationell zur Ecke. Zehn Minuten später eine ähnliche Situation, jetzt führte Kögler schnell aus und Patrick Linge kratzte den Ball aus dem Kreuzeck. Sowohl Packroff als auch Linge waren nun die besten Gröditzer auf dem Platz. Man konnte es aber nun spüren, das Führungstor lag in der Luft.
Dann kam die 81. Minute, ein langer Einwurf von Toni Schurig von der rechten Seite fand am kurzen Pfosten den Kopf von Alex Pätzold, der verlängert ihn, Linge war wieder dran, aber der Ball kam zu René Kögler, der ihn dann über die Linie drückte. Riesenjubel bei den grün/weißen, Erleichterung, aber noch war nicht Schluss. Neun Minuten plus Nachspielzeit. Der FVG warf nun alles nach vorn, hatte Abschlüsse, aber der Ausgleich sollte nicht fallen. Auf Kreinitzer Seite fieberte man dem Abpfiff entgegen, die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Alle kämpften verbissen um jeden Ball und endlich, nach 95 Minuten pfiff Ronny Engel das Spiel ab.
Was nun passierte wird man so schnell nicht vergessen. Eine Riesenlast fiel von den Schultern der Trainer und Spieler. Entsprechend ausgiebig, laut und auch euphorisch war der Jubel. Noch nie hat ein Team in der Kreinitzer Vereinsgeschichte das Double geholt. Es folgte eine lange Partynacht, welche erst in den frühen Morgenstunden zu Ende war. Das hatten sich die Jungs aber auch verdient. Wir sagen Herzlichen Glückwunsch an alle die das möglich gemacht haben.
Zum Schluss aber auch noch einmal ein Riesenkompliment an den FV Gröditz, einen Klassenunterschied hat man nicht wirklich gespürt. Großartig gespielt, toll gekämpft, der Finaleinzug kam nicht von ungefähr. Vor der Siegerehrung dann auch noch die richtigen Worte an das Kreinitzer Team zu richten, zeigt von Größe und sportlicher Fairness. Ihr wart definitiv ein würdiger Finalgegner und seit eine dufte Truppe!
Trainer Mike Wachsmann nach dem Spiel:
Wir sind gut in die Partie reingekommen. Rene hatte auch gleich eine Riesenchance, die er aber nicht nutzen konnte. Danach haben wir etwas den Faden verloren und Gröditz II hat mächtig Druck gemacht. Nach dem Platzverweis haben wir umgestellt und mit Jonas sowie Tom-Eric zwei frische Spieler eingewechselt. Dieser war meiner Ansicht nach auch etwas übertrieben. Frank zupft zweimal am Trikot, sieht dafür zunächst gelb und beim zweiten Mal die Ampelkarte. Da wäre vielleicht mehr Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters angebracht gewesen. Am Ende egal, Glückwunsch an die Jungs und jetzt wird gefeiert.
Abteilungsleiter Clemens Silberbauer:
Einen Tag und ein paar Bier später möchte ich auch noch einmal ein paar Worte loswerden.
Man hätte die Geschichte der Saison und vor allem die des Spiels nicht geiler schreiben können.
Männer, vielen Dank für diese Saison! Ich denke, das war auch ein großes Dankeschön von Euch an alle Sponsoren, Fans und Helfer, welche zu den Heimspielen den Laden am Laufen gehalten haben, den Platz gemacht haben, Eintritt kassiert haben und sich um die gefühlt tausend Kleinigkeiten gekümmert haben.
Ihr habt uns alle, die SG Kreinitz und das ganze 450 Einwohner Dorf unglaublich stolz gemacht, und man sieht, was man mit Zusammenhalt alles erreichen kann.
Vielen Dank an Euch und dem kompletten Team um Wachser.
Die SGK spielte mit:
Mirko Roßmüller, Lars Kassner (80.min Max Flach), Luca Mitternacht, Julius Jacobi, Sebastian Zipprich, Toni Schurig, Frank Raßmann, Florian Beyer (59.min Tom-Eric Frank), Arthur Schamber (Jonas Gödikmeier), René Kögler, Alex Pätzold (90.min Lars Kögler)
Der Torschütze:
0:1 René Kögler (81.min)